Tony Stewart is chairman of the AdsML Technical Working Group and director of Consulting at RivCom, which provides services to help news and media organisations gain maximum benefit from new technologies. He can be reached by e-mail at tony.stewart@rivcom.com.
Eines der markanten Ereignisse der diesjährigen Expo ist die Freigabe von AdsML Version 1.0, einem umfassenden internationalen Standard für den elektronischen Austausch von Anzeigeninformationen. Wie die “zeitungstechnik” berichtete, handelt es sich hierbei um das erste Produkt des AdsML-Konsortiums, einer von der Ifra und dem amerikanischen Zeitungsverlegerverband (NAA) unterstützten Initiative. Die Mitgliedschaft im Konsortium steht allen Interessierten gegen geringe Gebühr offen.
Der AdsML-Standard wurde für die Automatisierung von Geschäftsprozessen konzipiert, die von den Verlagen, Anzeigenkunden und anderen an der Anzeigen-Supply-Chain Beteiligten vielfach manuell ausgeführt werden. Seine Anwendung führt zu einer Verkürzung der Schlusszeiten, Zeit- und Kosteneinsparungen, der Reduzierung von Fehlern sowie zur Erschließung neuer Geschäftsfelder.
Dieser Artikel liefert einen kurzen Überblick und erörtert, wie das Zusammenspiel von AdsML mit gängigen Softwareprogrammen funktioniert – von Grafikprogrammen über Buchungssysteme bis hin zur Medienplanung. Wenn Sie in geschäftlicher und technischer Hinsicht mehr über AdsML erfahren möchten, empfehlen wir Ihnen die Teilnahme an dem Seminar “Focus on Advertising”, das sowohl am Dienstag (14. 10.), 14.30 Uhr, als auch am Mittwoch (15. 10.), 10.30 Uhr, in Raum 3 stattfindet.
So funktioniert es
AdsML 1.0 ist ein XML-basierter Nachrichtenstandard, der einen einfach zu implementierenden Mechanismus für den elektronischen Austausch von Anzeigendaten bietet. AdsML kann man sich als einen großen Umschlag vorstellen, der andere Umschläge aufnimmt. Diese sind Träger von Bestellinformationen, kreativen Inhalten (Druckvorlagen), Zahlungs- oder Rechnungsinformationen. Ein AdsML-Prozessor übernimmt die Informationen aus den jeweiligen Programmen und entscheidet, wohin und wie sie versandt werden. Die Datenpakete werden richtig adressiert und zur Übertragung an entsprechende Kommunikationssysteme weitergeleitet. Im System der Empfängerseite verläuft der Prozess umgekehrt. Nach der Authentifizierung des Absenders wird die Nachricht “ausgepackt” und zur Verarbeitung an das entsprechende Programm übermittelt.
AdsML beseitigt Redundanzen
Zurzeit werden die meisten Anzeigenprozesse nach wie vor per Telefon, Fax oder Kurierdienst abgewickelt. Es gibt relativ wenige Verbindungen, die es den Geschäftspartnern ermöglichen, Anzeigeninformationen in elektronischer Form zu übermitteln. Da immer mehr Verlage, Zulieferer und Werbungtreibende ihre Systeme integrieren, ändert sich die Situation allmählich. Bei den meisten dieser frühen Implementierungen handelt es sich jedoch um separate, benutzerdefinierte Punkt-zu-Punkt-Verbindungen zwischen zwei Rechnern. Wenn nur wenige Systeme miteinander verbunden werden, erscheint das Punkt-zu-Punkt-Konzept einfach, doch es bedeutet, dass allgemein benötigte Funktionalitäten (wie die Überprüfung, ob die Nachricht einen vertrauenswürdigen Absender oder ein akzeptables Format hat) jedes Mal neu implementiert werden, wenn zwei neue Systeme miteinander verbunden werden. Diese ständige “Neuerfindung des Rads” summiert sich zu einem erheblichen Mehraufwand.
Durch die Bereitstellung eines allgemeinen Standards für den Versand aller Arten von Anzeigeninformationen ist es nicht länger erforderlich, proprietäre Formate für allgemein benötigte Funktionen zu implementieren. Hierdurch setzt AdsML Ressourcen zur Entwicklung von Funktionen frei, die größeren geschäftlichen Nutzen bringen, und gewährleistet darüber hinaus den Aufbau einer einfachen Architektur, da alle Anzeigeninformationen, die ein Unternehmen empfängt oder versendet, an einem einzigen Ort – dem AdsML-Prozessor – wie in einer Poststelle gebündelt werden können.
Wie bei jedem elektronischen Informationsstandard handelt es sich bei AdsML 1.0 um einen Satz von Dokumenten. Er wird konkreten Nutzen bringen, wenn die Systemanbieter und -integratoren Systeme bereit stellen, welche die AdsML-Architektur unterstützen. Die meisten Systemanbieter werden ihre Programme anpassen müssen, damit diese mit einem AdsML-Prozessor kommunizieren können. In einigen Fällen müssen Systeme durch die vollständige Funktionalität eines AdsML-Prozessors erweitern werden. Einige Anbieter haben angedeutet, dass sie auch einen Stand-alone-AdsML-Prozessor entwickeln könnten, sobald sich zeigt, dass der Markt dieses verlangt. Nach der Freigabe wird AdsML 1.0 eine sechsmonatige Phase durchlaufen, die der öffentlichen Kommentierung und Beurteilung dient. In dieser Zeit ist auf dem europäischen wie auf dem amerikanischen Kontinent mit Prototyp-Implementierungen bei Verlagen und Werbetreibenden zu rechnen. Diese Installationen werden den konkreten Beweis für das Funktionieren der AdsML-Architektur liefern.
Download Die Freigabe von AdsML Version 1.0.